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Ölwehrübung in Glückstadt erfolgreich verlaufen

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Es war nur ein ausgedachtes Szenario, aber der am Freitag vergangener Woche vor Büsum gesunkene Kutter „Wotan“ hatte unmittelbar vor der Ölwehrübung am Samstag, 19. August, in Glückstadt noch einmal das Bewusstsein dafür geschärft, dass der fiktive Zusammenstoß zweier Schiffe im Außenhafen auch ein sehr realistisches Szenario hätte sein können.

Das Risiko eines solchen Unfalls besteht in einer Hafenstadt immer“, sagte Bürgermeister Rolf Apfeld, der als Beobachter an der Übung teilnahm. „Deshalb ist es wichtig, dass im Notfall alle Handgriffe sitzen.“
Damit dies der Fall ist, übte der für die Ölbekämpfung in Schleswig-Holstein zuständige Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) zum zweiten Mal in diesem Jahr mit dem in Cuxhaven ansässigen Havariekommando und seinen regionalen Partnern. Dazu zählen unter anderem die 32 landeseigenen Ölwehren.

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Vier, neben dem Technischen Hilfswerk Pinneberg auch die Wehren aus Glückstadt, Brunsbüttel und Wedel, waren unmittelbar in das Geschehen im Außenhafen involviert, der erstmals seit mehr als zehn Jahren wieder Schauplatz einer solch großen Übung gewesen ist. Neben der Drohneneinheit des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) war auch die Technische Einsatzleitung des Kreises Steinburg vor Ort, die den LKN.SH logistisch unterstützte.
Was war passiert? Beim Einlaufen in den Hafen kollidierte das 48 Meter lange Bunkerschiff „Elbe Bunker“ mit dem deutlich größeren Schüttgutfrachter „Klostersande“ (92 Meter), der im Hafen wenden wollte. Beide Schiffe, so im von Einsatzleiter Jörg Brokmann, LKN.SH, entworfenen Szenario vorgesehen, bleiben schwimmfähig und erreichen aus eigener Kraft einen Liegeplatz im Hafen. Allerdings war beim Zusammenstoß auch eine beträchtliche Menge Schweröl ausgelaufen, die es aufzunehmen galt. „Vorrangig müssen wir verhindern, dass Öl in die Elbe läuft“, gab Jörg Brokmann als oberste Priorität vor. Anschließend sollten die im Hafen liegenden Schiffe vor dem Ölfilm geschützt werden, der mit Popcorn simuliert wurde. Da Popcorn über ein ähnliches Fließverhalten wie Schweröl verfügt, ist die Kinonahrung auch längst bei Ölwehrübungen ein fester Bestandteil geworden. Kein Öl in die Elbe, Schutz der im Hafen liegenden Schiffe, einkreisen („einschlengeln“) des ausgelaufenen Öls - ist die Gefahr gebannt, beginnt die Entsorgung mittels Skimmern, die das Öl (Popcorn) aus dem Wasser filtern.

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Das Havariekommando ist eine Einrichtung des Bundes und der fünf Küstenländer. Es übernimmt bei komplexeren Lagen die Gesamteinsatzleitung. So wie zur Jahreswende 2022/2023, als es im Nord-Ostsee-Kanal bei Brunsbüttel zu einem schweren Ölunfall kam. Oder wie zuletzt beim gesunkenen Frachter „Wotan“.

Für die Ölwehrübung in Glückstadt stellte das Havariekommando Gerätschaften zur Verfügung, delegierte die Einsatzleitung aber an den LKN.SH. „Mein Eindruck ist, dass alles sehr gut geklappt hat“, lobte Jörg Brokmann bei der Abschlussbesprechung im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Glückstadt. „Die Übungsteile wurden wie vorgesehen abgearbeitet.

Und auch Bürgermeister Rolf Apfeld fand lobende Worte. „Mein Dank gilt den vielen Freiwilligen, die auch für solche Übungen ihre Freizeit opfern.“ Insgesamt nahmen in Glückstadt 75 Einsatzkräfte teil, allesamt Ehrenamtliche. Zuletzt hatte der LKN.SH mit dem Havariekommando und seinen regionalen Partner Anfang Juni im Vorwerkhafen in Lübeck geübt. Für das Jahr 2024 sind drei Ölwehrübungen an Westküste, Ostsee und Tideelbe vorgesehen.